Wir nehmen den Bus – wenn er denn fährt
Andere Städte machen es vor, diskutieren den Einsatz von Elektrobussen, weiten die Fahrzeiten aus, sorgen für guten Service, Barrierefreiheit und Vorfahrt des öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vor dem Individualverkehr. Nicht so Rheine. Hier muss zum 1.12.2019 der ÖPNV neu organisiert werden, aber die Stadtverwaltung nutzt diese Chance nicht. Sie schlägt dem Rat stattdessen vor, genauso weiterzumachen wie bisher. Es soll bei Dieselfahrzeugen, hergebrachten Fahrzeiten und Streckenführungen bleiben. Die Begründung dazu: alles andere wäre für den Busunternehmer, der den Busbetrieb für die Stadt übernehmen soll, nicht wirtschaftlich. Denn darum geht`s im Kern bei der Neuordnung des ÖPNV: es muss von der Stadt ein Nahverkehrs-Paket geschnürt werden, dessen Umsetzung ein Unternehmer eigenwirtschaftlich erbringen kann.
Rosinenpickerei
Und an diesem Paket scheiden sich im Rat der Stadt die Geister. Es geht bei der Auseinandersetzung zum Schluss nicht mehr um ein gutes Konzept für Klimafreundlichkeit, Entwicklung der Stadtteile, Barrierefreiheit oder Demografie. CDU, Teile der Grünen, UWG und FDP wollen dem Unternehmer schlicht nicht zu viel zumuten und deshalb am heutigen Standard des Busverkehrs festhalten. Fehlende Bus-Strecken in Gewerbegebiete und Fahrzeiten am Sonntagmorgen oder Abend sollen ihrer Ansicht nach nicht ins Paket, sondern später auf Kosten der Stadt dazugekauft werden.
Mix gefordert
Wir lehnen diese unternehmerische Rosinenpickerei ab. Nach unserer Ansicht gehört in das Nahverkehrs-Paket ein Mix aus bewährten Strecken und Fahrzeiten, aber auch denen am Abend und Morgen und in Gewerbegebiete, die sich erst noch etablieren müssen. Nur mit diesem Gesamtpaket, argumentiert unsere Fraktion im Rat, würde eine ausreichende Verkehrsbedienung erreicht. Der Verzicht darauf wäre eine Selbstbeschränkung zugunsten eines Unternehmers.
„CDU, Grüne, UWG und FDP haben einen roten Teppich ausgerollt über den ein Bus-Unternehmer seine Gewinne aus dem lukrativen Fahrzeiten- und Streckennetz bequem trockenen Fußes nach Hause bringen kann“, sagt Karl-Heinz Brauer, SPD-Sprecher in Sachen Nahverkehr, „ich hätte mir gewünscht, sie hätten etwas mehr Zutrauen in unternehmerische Fähigkeiten gehabt, anstatt das Kosten-Risiko einfach bei der Stadt abzuladen.“
Das beschlossene Nahverkehrskonzept- keine gute Lösung für Rheine
Zu gutem Wohnen in Rheine gehört für uns auch die Erreichbarkeit aller Stadtteile mit dem öffentlichen Personennahverkehr, denn es müssen alle am Stadtleben teilnehmen können, unabhängig von Auto oder Fahrrad.
Und wir müssen Sorge tragen, dass der Verkehr in unserer Stadt abnimmt und unsere Luft dadurch sauberer wird.
Wir haben das vorgeschlagene Nahverkehrskonzept als nicht zukunftsweisend auch wegen der fehlenden Fahrzeiten- und Streckenausweitung abgelehnt.
Unsere Forderungen für den ÖPNV in Rheine:
- Verlängerung der Busabfahrtzeiten mit letzter Abfahrt um 21.30 Uhr ab Busbahnhof
- Start des Busverkehrs an Sonn- und Feiertagen ab 10 Uhr
- Anpassung des Stadtbus- Liniennetzes in die Gewerbegebiete
- Einsatz klimafreundlicher Bus-Antriebe
- Herstellung von Barrierefreiheit
Für uns ist klar, der ÖPNV muss für jeden ein attraktives Angebot sein.
Für uns ist selbstverständlich, dass die Busfahrer nach Tarif bezahlt werden.