SPD-Fraktion besucht Biogasanlage in Rheine-Kanalhafen
Sehr beeindruckt waren die Mitglieder der SPD-Fraktion Rheine bei der Besichtigung der Großbaustelle der Biogasanlage in Rheine-Kanalhafen. Dabei führte sie Andreas Exeler, Geschäftsführer der Bioraffinerie Kanalhafen GmbH & Co. KG. Er informierte die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern der SPD über die zukünftigen Abläufe der Anlage. „Durch Vergärung von Mist und Gülle aus der Landwirtschaft werden in einem zweistufigen Prozess Biomethan entstehen“, erklärte Exeler. Mit einer Bruttoinvestition von 30 Millionen Euro soll der Betrieb der Bioraffinerie Ende September 2023 starten.
Auf dem Dach des etwa 26 Meter hohen Fermenters verschafften sich die SPD-Politiker einen Überblick über die Baustelle. Volker Brauer, SPD-Ratsherr und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz (StUK), sieht in dem Bau einige Vorteile für die Stadt Rheine: „Wir haben dem Projekt im StUK gerne zugestimmt. In dieser Anlage werden Reststoffe verarbeitet und sie ist so ein Baustein für den Ausbau der erneuerbaren Energien.“ In Rheine brauche man mehr Energiesicherheit. „Gerade der Ukraine-Krieg hat uns das ganz deutlich gezeigt. Mit dieser Anlage wird wetterunabhängig Energie erzeugt, die in das städtische Erdgasnetz der Stadtwerke eingespeist wird“, so Brauer weiter. Und SPD-Ratsfrau Elke Rochus-Bolte ergänzte: „Der Standort in Rheine-Kanalhafen mit seiner direkten Anbindung an die Autobahn ist ideal.“
Auf die Bemerkung hin, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Befürchtung hätten, dass eine Biogasanlage eine Geruchsbelästigung bedeuten könnte, klärte Andreas Exeler auf: „Hier wird keiner riechen, dass hier eine Biogasanlage ist. Von außen ist nichts wahrzunehmen. Es ist alles gasdicht. Wäre ja auch unpraktisch, wenn hier Gas austreten würde. Wir wollen es schließlich herstellen und verarbeiten.“ Dabei verwies er auf den Biofilter, der später verwendet wird, um eine Geruchsbelästigung einzudämmen.
SPD-Fraktionsvorsitzender und Sprecher der SPD-Fraktion im StUK Dominik Bems betonte zudem, dass Biogas auch auf bundespolitischer Ebene als wichtige Technologie bei der Energie- und Wärmewende gesehen wird. „Biogas ist die einzige erneuerbare Energie, die zuverlässig regelbar und flexibel einsetzbar ist. Die Verstromung von Biogas sichert rund 6 Prozent unseres Stromverbrauchs und Biogas ersetzt importiertes Erdgas beispielsweise aus Russland und anderen autokratischen und diktatorischen Ländern“, so Bems. „Die neue Anlage kann im Bereich der kommunalen Wärmeplanung eine wichtige Rolle im Wärmenetz der Stadt spielen. Im Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das voraussichtlich im September beschlossen werden soll, sind die Kommunen unter 100.000 Einwohnern dazu verpflichtet, bis 2028 eine Wärmeplanung vorzulegen. Die Stadt Rheine möchte dies bereits 2025 erreichen.“
Zusätzlich werden durch eine Photovoltaik-Anlage etwa 1000KW Strom erzeugt, den man größtenteils für den Betrieb selbst bräuchte. Ein großer Stromabnehmer auf der Anlage würde die Anlage zur Verflüssigung des Kohlendioxids sein. „Das Kohlendioxid ist ein Abfallprodukt, das bei der Herstellung entsteht. Natürlich wollen wir dieses Klimagas nicht in die Atmosphäre abgeben. Durch eine Anlage können wir dann jährlich 18.000 Tonnen Kohlendioxid verflüssigen und zur Lebensmittelqualität aufbereitet. So können wir es für die Herstellung von Getränken und Lebensmitteln weitergeben“, erläuterte Andreas Exeler.