Kinder- und Jugendarbeit nach Corona – Der Stadtjugendring im Gespräch mit der SPD-Fraktion Rheine

Der Stadtjugendring Rheine ist als eingetragener Verein eine Interessenvertretung für Kinder- und Jugendliche und vertritt etwa 80 Mitgliedsorganisationen aus den unterschiedlichsten Richtungen. Anlass genug für die SPD-Fraktion Rheine, sich mit zwei Vertretern des Stadtjugendringes zusammenzusetzen, um über die aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendarbeit zu sprechen.

„Kinder- und Jugendarbeit ist besonders nach Corona noch wichtiger geworden. Wir merken, dass es bei den Kindern und Jugendlichen verschiedene Schwierigkeiten gibt, die aufgefangen werden müssen“, erklärte die erste Vorsitzende des Stadtjugendrings Rheine, Antonia Richter. Dirk Holtmann als pädagogischer Leiter des Stadtjugendringes, trug den Kommunalpolitikern vor, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf Kinder- und Jugendliche hatte: „Wir konnten beobachten, dass sich das Konfliktverhalten verändert hat. Gerade Kinder und Jugendliche waren während der Corona-Pandemie vielen Einschränkungen ausgesetzt. Dies hatte zur Folge, dass das erlernen sozialer Kompetenzen, welches meist ja auch in der Schule oder in der peer group stattfindet, deutlich eingeschränkt war. Durch die Schulschließungen, Einschränkungen in der Jugendarbeit und Kontaktbeschränkungen gab es wenig Möglichkeiten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen. Bemerkbar macht sich das durch eine Grundgereiztheit, schnelle Überforderung, mangelnde Konfliktfähigkeit. Wenn man da nicht macht, könnten bleibende Schäden in der kindlichen Entwicklung geben.“ Richter ergänzte mit dem Blick darauf, dass durch Corona zwei Jahrgänge an Jugend- und Gruppenleitern nicht ausgebildet werden konnten: „Es braucht aber Zeit, bis der Normalzustand in unserer Arbeit erreicht ist.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Dominik Bems sprach das aus, was viele in der SPD-Fraktion dachten: „Kinder- und Jugendarbeit sollte viel mehr Wertschätzung bekommen, wie es derzeit der Fall ist. Gerade in Hochzeiten der Pandemie wurde viel von unseren Jugendverbänden und Vereinen geleistet, was nicht immer sehr einfach war.“

Richter betonte: „Unsere Arbeit wird als selbstverständlich angesehen, ist es aber nicht. Viele unserer Strukturen tragen sich durch ehrenamtliche Arbeit. Für Kinder- und Jugendarbeit besteht ein Bedarf. Wir erfüllen viele Aufgaben wie Projektarbeit, politische Bildung, Freizeitangebote oder Stadtranderholung, die ohne finanzielle Bezuschussung nicht möglich sind. Hier sollte nicht zuerst gespart werden, wenn die Haushaltslage angespannt ist.“

Auch die aktuellen Kostensteigerungen in allen Bereichen machen den Kinder- und Jugendverbänden in der Stadt zu schaffen. „Direkte Auswirkungen hat das auf die anstehenden Ferienfreizeiten, die da Energie- und Lebensmittelpreise gerade so hoch sind“, erklärte Dirk Holtmann. „Damit eine Ferienfreizeit nicht für viele unbezahlbar wird, beantragen wir eine Verdopplung der städtischen Zuschüsse auf 160.000 Euro für den Bereich Ferienmaßnahmen mit Übernachtung. Nur so können wir sicherstellen, dass wir keinen zurücklassen. Das wären umgerechnet zwei Euro pro Einwohner.“

Ulrike Stockel, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und Sprecherin im Sozialausschuss, begrüßte diese Forderung: „Unsere Haushaltslage ist zwar angespannt, aber wir müssen die Teilhabe besonders für Kinder- und Jugendliche aus finanziell schlecht gestellten Familien ermöglichen.“

Die steigenden Strom- und Gaspreise führen dazu, dass der Stadtjugendring noch einen weiteren Antrag stellen wird. „Um dafür zu sorgen, dass unsere offenen Jugendtreffs nicht zu geschlossenen Häusern im Winter werden, sondern vielmehr ein warmer Ort bleiben, werden wir eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses auf 30% beantragen“, so Holtmann. Dies dürfe allerdings nicht zu Lasten der Programmkosten gehen.