„Wir müssen für den Schürkamp eine Lösung finden“

Die Kommunalpolitikerinnen und – politiker der SPD-Ratsfraktion nahmen gerne einen gemeinsamen Ortstermin mit Vertretern des Fördervereins Kloster Bentlage e.V. wahr. In der Diskussion um den Schürkamp wollten sich die SPD-Ratsmitglieder ein eigenes Bild von den örtlichen Begebenheiten machen. Dr. Thomas Gießmann, 1. Vorsitzender des Fördervereins Kloster Bentlage e.V., erläuterte vor Ort die kulturhistorische Relevanz der Kulturlandschaft um das Klosterschloss Bentlage, insbesondere das Gelände des Schürkamps: „Das Ganze ist nach einem Prinzip aufgebaut, das man als einen barocken Aufgang bis zum Kloster verstehen kann.“ Der Schürkamp sei die erste Station, die für die Versorgung der Mönche mit Lebensmitteln stehe: ein Acker oder Wiese, eine Schäferei. Doris Friedrichs, 2. Vorsitzende des Fördervereins und langjährig in Bentlage ehrenamtlich aktiv, unterstrich noch einmal das Alleinstellungsmerkmal der Kulturlandschaft: „Das Besondere an dieser Kulturlandschaft um das Kloster Bentlage ist: Äcker, Weiden, Wege und Wälder befinden sich noch dort, wo sie im Mittelalter von den Mönchen angelegt wurden – und dazu gehört auch der Schürkamp. Das ist in dieser Region einzigartig und erhaltenswert.“ Gießmann ergänzte: „Verwirrend am Verstoß der Verwaltung zur Errichtung einer Ausgleichsfläche auf dem Schürkamp ist auch, dass hier gerade erst für viel Geld ein europäisches Alleenprojekt gestartet und Bäume gepflanzt wurden. Eine Aufforstung dagegen könnte den Alleecharakter verschwinden lassen.“

„In der SPD-Fraktion gab es um die Zukunft des Schürkamps einige Diskussionen und Überlegungen. Wir stehen vor der Problematik, dass wir zum einen kulturhistorische Güter oder Landschaften erhalten wollen. Zum anderen ist aber auch wichtig, eine Stadt wie Rheine für die Zukunft gut aufzustellen. Da müssen wir einen Mittelweg finden“, erklärte SPD-Ratsherr und Mitglied im Kulturausschuss, André Schaper. Elke Rochus-Bolte, SPD-Ratsfrau und Mitglied im StUK, erläuterte den Bedarf an Ausgleichsflächen: „Wir haben in Rheine zu wenig, damit sich Betriebe ansiedeln oder weiterentwickeln können. Haben Betriebe diese Möglichkeit nicht, wandern sie womöglich in Gemeinden ab, die ihnen diese Möglichkeiten bieten können. Warum aber eine Aufforstung im Schürkamp durch die regionalen Behörden beschlossen wurde, erschließt sich mir nicht. Da hätte man wesentlich sensibler auf die kulturhistorische und lokale Relevanz des Geländes schauen müssen.“

Doris Friedrichs erläuterte den Kommunalpolitikerinnen und -politikern noch einmal eine andere Problematik, die im Verlauf der Diskussion um den Schürkamp deutlich wurde: „Es besteht völlige Unklarheit darüber, welcher Bereich in Bentlage in welcher Form geschützt ist. Auch, wer in der Stadtverwaltung wofür zuständig ist, liegt im Nebel.“

Der sachkundige Bürger für die SPD im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz (StUK) Hans-Hermann Kwiecinski kritisierte unterdessen das Vorgehen der Verwaltung: „Ich fühle mich von der Verwaltung schlecht informiert. In den Vorlagen wurde nicht auf die kulturhistorische Relevanz des Schürkamps hingewiesen. Da fehlt ein wenig die Sensibilität. Allgemein würde mich interessieren, welche Ausgleichsflächen es noch in Rheine gibt.“

Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Falk Toczkowski, nahm die Bedenken sehr ernst: „Ich denke, da besteht Klärungsbedarf, damit wir die Kulturlandschaft in Bentlage weiter erhalten können. Die Verwaltung muss diese Punkte gegenüber der Politik und den ehrenamtlich tätigen transparenter darstellen und aufklären.“ Toczkowski beschrieb ein mögliches, weiteres Vorgehen: „Wir brauchen hier eine Kompromisslösung, die die Belange der unterschiedlichen Akteure zufriedenstellt.“