Die SPD-Fraktion Rheine ließ sich bei ihrem letzten Sommerprogramm das Gelände rund um die alte Kümpersfabrik und dem als Kuba bezeichneten Quartier im Stadtteil Schotthock zeigen. Begleitet wurden sie dabei von der SPD-Kandidatin für den Bundestag, Sarah Lahkamp. Bei dieser Gelegenheit erläuterte die Interessengemeinschaft (IG) Kuba das Anliegen der Anwohner. Hierbei betonte Peter Henrichmann-Roock noch einmal die Argumente, die aus Sicht der IG gegen eine Bebauung der großen Wiese an der Bayernstraße sprechen. Besonders über die bisherige Form der Bürgerbeteiligung durch die Stadt Rheine zeigte sich die Interessengemeinschaft enttäuscht: „Die digitale Veranstaltung ließ nur bedingt eine Bürgerbeteiligung zu“, so Heinrichmann-Roock. Der Austausch von
Fragen und Argumenten wären sehr schwierig gewesen und besonders ältere Bewohner von Kuba wurden durch diese Form ausgeschlossen. Die SPD-Politiker sahen die gewählte Form der Bürgerbeteiligung als unglücklich an und wollen sich dafür einsetzen, dass solche wichtigen Beteiligungsformen – wenn es die äußeren Umstände wie die Corona-Pademie zuließen – in Präsenzveranstaltungen stattfinden sollten.
Sichtlich beeindruckt zeigten sich die SPD-Politiker von den meist sehr alten, dicken Bäumen, die rund um das Gelände verteilt sind. „Falls es zu einer Bebauung kommen sollte, muss unbedingt dieser Baumbestand erhalten und geschützt werden“, betonte SPD-Ratsfrau und Mitglied des Ausschusses Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz (StUK) Elke Rochus-Bolte. „Erhaltenswert sind wegen seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung auf jeden Fall Teile der alten Textilfabrik von Kümpers. Eine sinnvolle und nachhaltige Nachnutzung ist uns daher sehr wichtig und muss sichergestellt werden“, unterstrich SPD-Ratsherr und Mitglied des Kulturausschusses André Schaper. Hierbei ist man sich mit der IG Kuba einig.
Gerade die letzten Starkregenereignisse hätten noch einmal gezeigt, dass man auch in Rheine eine Klimafolgeanpassung vornehmen muss. „Wir müssen dabei aufpassen, dass die Stadt nicht weiter versiegelt wird und es Möglichkeiten gibt, dass das Regenwasser versacken kann“, so Ratsherr und Vorsitzender des Bauausschusses Karl-Heinz Brauer. Auch eine Dachbegrünung müsste bei einer Wohnbebauung stärker berücksichtigt werden sowie eine grüne Wegeverbindung in Form von verbreiteten Grünstreifen, die Tiere nutzen könnten, um zur Ems runterzukommen.
„Wir wissen nicht, wie sich aufgrund der aktuellen Wetterereignisse in Folge der Klimakatastrophe die Bundes- oder Landesgesetzgebund ändern wird. Es wäre grob fahrlässig, wenn wir nun einer Bebauung so nah an der Ems zustimmen würden und die gesetzliche Regelungen würden dem zuwider sprechen. Hier müssen wir sinnvoll auf die Bremse treten. Einen entsprechenden Antrag um gegebenenfalls ein Moratorium (Aussetzung des Planverfahrens) bis zur Klärung solcher Fragen werden wir zeitnah formulieren“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Dominik Bems.
Zum Schluss des Gesprächs wiederholte Peter Henrichmann-Roock als Vertreter der IG Kuba seinen Appell an die Kommunalpolitiker, sich gegen eine Umnutzung der Grünfläche als Bauland einzusetzen. Fraktionsvorsitzender Bems gab der IG Kuba zu verstehen, dass es in der SPD-Fraktion noch kein abschließendes Meinungsbild gäbe. Neben den bisher genannten Punkten – Erhaltung des Baumbestandes, Nachnutzung der Fabrik, weniger Versiegelung und die Klimafolgeanpassung – soll auf jeden Fall die Verkehrssituation berücksichtigt werden.