„Unverzichtbarer Akteur in der Kinder- und Jugendhilfe“ – SPD besucht Kinderschutzbund

V.l.n.r.: Sarah Lahrkamp (Bundestagskandidatin), Beate Simon, Ewald Piepel (beide Kinderschutzbund), Ulrike Stockel, Sarah Böhme und Gaby Leskow

Die SPD-Fraktion besuchte innerhalb ihres Sommerprogramms gemeinsam mit ihrer Bundestagskandidatin Sarah Lahrkamp den Kinderschutzbund und wurden dort von der Vorsitzenden Beate Simon und Vorstandsmitglied Ewald Piepel empfangen. Dabei waren neben der Bundestagskandidatin, für die Kinder- und Familienpolitik ein Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit darstellt, mit Gaby Leskow und Sarah Böhme auch Mitglieder der Jugendhilfeausschüsse der Stadt Rheine und des Kreises Teil der SPD-Delegation.

Der Kinderschutzbund ist ein gemeinnütziger Verein, der insbesondere Beratung und Präventionsarbeit bei Themen von Gewalt an Kindern und Jugendlichen anbietet. Dazu zählen neben körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt auch die Vernachlässigung von Kindern. Auch bei Kindern und Jugendlichen, die selbst übergriffig werden, setzt die Beratung an. Viele Familien suchen den direkten Kontakt zum Kinderschutzbund, um Beratung in Anspruch zu nehmen. Dabei kommen die Kinder und Familien, die die Dienste in Anspruch nehmen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Insbesondere bei sexueller Gewalt sind auch Kinder betroffen, deren Umfeld akademisch und finanziell abgesichert ist.

Die Coronapandemie hat sich in der Arbeit des Kinderschutzbundes insbesondere am Anfang als Herausforderung gezeigt. Viele Beratungen mussten auf Telefonberatung umgestellt werden oder fanden unter freiem Himmel statt. Eine Beratung auf Abstand war dabei bei sehr jungen Kindern besonders schwer zu gewährleisten, da diese Regeln zum Abstandhalten nicht verstehen und oft sogar ein notwendiges Nähebedürfnis haben. Durch Schließungen von Kitas und Schulen kamen deutlich weniger Kinder über diesen Weg in Kontakt mit dem Kinderschutzbund. Grundsätzlich ist die Beratungstätigkeit auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Dadurch, dass Familien coronabedingt erst unter höherem Leidensdruck den Kontakt suchen, hat die Schwere der Fälle zugenommen.

Allgemein würden sich die Verantwortlichen wünschen, dass juristische Wege bei Aufarbeitung von Gewalt gegen Kinder- und Jugendliche beschleunigt werden können. Hier sehe man eine personelle Unterausstattung der Gerichte, die es auch Kindern erschwert, mit Erlebtem abschließen zu können. Man würde sich auch mehr Übersetzer für Beratungen in europäischen Fremdsprachen wünschen. Hier besteht ein Mangel, da es keinen Anspruch auf Kostenübernahme gibt.

Die Stadt Rheine erhält Fördergelder aus dem Programm „Kinderstark – NRW schafft Chancen“, das kommunale Präventionsketten aufbauen, unterstützen und verbessern möchte. Ziel ist es, Familien als Fundament der Gesellschaft zu stärken und Kinder und junge Menschen in NRW bis zum Übergang in ein selbstbestimmtes Leben bestmöglich und individuell zu fördern. „Kinderstark ist ein Programm, dass wir auch politisch gern unterstützen, damit es transparente Zuständigkeiten gibt, um für jedes Alter der Kinder eine perfekte Unterstützungsleistung anbieten zu können“, so die jugendpolitische Sprecherin Gaby Leskow. Dass der Kinderschutzbund als Akteur mit der Arbeit innerhalb dieses Programms betraut ist, sei ein gutes Zeichen, so die Sozialdemokratin.

Der Kinderschutzbund ist hauptsächlich in Rheine aktiv, hat jedoch auch Vereinbarungen mit den Jugendämtern des Kreises Steinfurt und der Stadt Ibbenbüren und berät somit auch Kinder und Jugendliche anderer Kommunen. Die Finanzierung findet durch die Stadt Rheine und den Kreis Steinfurt statt. Die Finanzierung würde aber nicht ohne Spenden funktionieren. „Für uns Sozialdemokraten ist der Kinderschutzbund ein unverzichtbarer Akteur in der Kinder- und Jugendhilfe. Die Arbeit muss durch eine ausreichende Finanzierung durch Stadt und Kreis gesichert bleiben. Dafür wollen wir uns auch im Kreistag einsetzen“, versprach die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag und Mitglied des Kreis-Jugendhilfeausschuss, Sarah Böhme.

Möglichkeiten für private Spenden finden sich auf der Homepage des Kinderschutzbundes: https://dksbrh.de/unterstuetzung/