Die SPD-Fraktion bedauert die Entscheidung der Ratsmehrheit, die Ausweitung des Stadtbusverkehrs in den Abendstunden, sowie an Sonn- und Feiertagen auszusetzen.
Bereits 2017 hatte die SPD-Fraktion die Erweiterung des Nahverkehrskonzeptes beantrag. Damals wurden die Vorschläge durch die Ratsmehrheit abgelehnt, da man die Erweiterung nicht für das Vergabeverfahren für einen eigenwirtschaftlichen Antrag vorschreiben wollte. Zwei Jahre später brachten CDU und Grüne einen weitgehend identischen Antrag ein, um die Erweiterung des Stadtbusverkehrs für eine einjährige Testphase ab dem 1. August einzuführen. Die Testphase hätte die Erweiterung der Fahrzeiten an Sonn- und Feiertagen, die Erweiterung der Abendzeiten bis 21:30 Uhr und die Anbindung der Gewerbegebiete vorgesehen. Bis auf die Anbindung der Gewerbegebiete wurden nun die anderen Erweiterungen gegen die Stimmen der SPD ausgesetzt. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen nun auf eine Attraktivierung des Stadtbusverkehrs weiter warten. Das ist für viele eine Enttäuschung“, so Dominik Bems.
„Gerade jetzt sollten wir den Weg für einen besseren Stadtbus für alle gehen“, erklärte Karl-Heinz Brauer. Corona habe einerseits das Fahrrad, aber auch das Auto gegenüber dem ÖPNV gestärkt. „Jetzt können neue Gewohnheiten entstehen, die dauerhaft zu mehr Autoverkehr zu Lasten des Stadtbusses führen. Wir wollen aber nur eine Mobilität stärken, die auch dem Klimaschutz dient. Deswegen braucht es ein Gegenangebot, um Kunden für den ÖPNV zurückzugewinnen“, so Brauer weiter. Die SPD sieht in einer Erweiterung der Fahrzeiten auch eine Förderung der Innenstadt. „Ein attraktiver Stadtbus, gerade auch in den Abendstunden und an Sonntagen, wäre eine gute Förderung für Gastronomie und Kultur, die besonders unter der Corona-Krise leiden“, stellte Fraktionsgeschäftsführer Detlef Weßling klar.
Die Sozialdemokraten sehen die Anbindung der Gewerbegebiete ohne eine Verlängerung der Fahrzeiten in den Abendzeiten kritisch. „Diejenigen, die in den Gewerbegebieten arbeiten, werden den Bus nur nutzen, wenn sie sowohl morgens hin als auch abends zurückkommen. Das ist ohne Abenderweiterung nicht in jedem Fall gegeben“, sagte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Roscher. Statt einer Aussetzung der Testphase hätte man sich eine längere Testphase gewünscht. „Corona ist nicht einfach auszusitzen und wird uns länger begleiten. Das darf nicht dazu führen, dass wir wichtige Entwicklungen ausbremsen. Viel mehr wäre eine längere Testphase sinnvoll. Erfahrungsgemäß braucht es gut ein Jahr bis eine weitreichende Veränderung im ÖPNV vollständig angenommen wird. Da ist ein Jahr Testphase zu kurz“, so Roscher abschließend.