„Gerecht sind nur 50 Prozent Frauen“

Die SPD Rheine begrüßt den Vorschlag der CDU-Satzungskommission, eine Frauenquote einzuführen. „Die SPD arbeitet schon seit über 30 Jahren mit einer Quote und hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, so die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Bettina Völkening.

„Wenn man auf den Anteil von Frauen in politischen Mandaten schaut, dann ist dieser Blick ernüchternd“, bemerkte Elke Rochus-Bolte. In der Gesellschaft liegt der Anteil der Frauen bei 50 Prozent, im Bundestag bei 31 Prozent, im Landtag NRW bei 27,6 Prozent und im Rat der Stadt Rheine bei.29,5 Prozent. Von 44 Ratsmitgliedern sind nur 13 Frauen. Und von diesen 13 Frauen kommen über die Hälfte von der SPD. Die Linken und die UWG haben einen Anteil von 50 Prozent, die CDU nur von 20 Prozent, die FDP und Grünen haben gar keine Frau im Rat.

Woran liegt das? Das habe unterschiedliche Gründe, erklärt die Sozialausschussvorsitzende Christel Zimmermann: „Das eine ist, dass Arbeiten wie Haushalt, Pflege und Erziehung noch immer im Wesentlichen von den Frauen geleistet werden. Diese Voraussetzung erschwert nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch von Familie und Ehrenamt“. Ein anderer Grund liege in den Parteien selbst. Die ersten Parteistrukturen in Deutschland seien im 19 Jahrhundert entstanden. Eine Zeit, in der Frauen weder wählen noch ein Mandat ausfüllen durften. Diese Strukturen seien von Männern für Männer gemacht worden und haben sich seitdem kaum verändert. Dies mache es Frauen schwer sich zu beteiligen. „Wenn erstmal ein Ungleichgewicht zu Ungunsten von Frauen vorhanden ist, dann ist es schwer, dieses aufzulösen“, sagte  Gaby Leskow.

Das Einzige, was in den letzten Jahrzehnten eine spürbare Veränderung gebracht habe, ist die Quote. „Die Anteile an Frauen sind in Parlamenten bei den Fraktionen höher, die eine Quote haben. Keine Frau möchte eine Quotenfrau sein. Aber auch keine Frau möchte benachteiligt werden“, stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrike Stockel klar.

Überrascht zeigen sich die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten über die Diskussion, die aktuell in den sozialen Netzwerken stattfindet. „Bei 30 Prozent Frauen, wie es der Vorschlag der CDU-Satzungskommission für den Anfang vorsieht, wird nach der Kompetenz gefragt. Bei 80 Prozent Männern nicht.“, kritisierte Sarah Böhme. Ein Anteil von 50 Prozent sei, so die Sozialdemokratinnen, keine Benachteiligung, weder für Mann noch Frau. „Eine Quote gleicht eine strukturelle Benachteiligung aus. Ein wachsender Anteil von Frauen in öffentlichen Mandaten macht eine Quote dauerhaft hoffentlich unnötig“, so Eva Brauer abschließend.