SPD Fraktion besucht Naturgarten in Elte

Sarah El Masarweh erklärt den Fraktionsmitgliedern ihren Drei-Zonen-Garten

In den letzten 30 Jahren ist die Anzahl an Insekten in Deutschland und weltweit deutlich zurückgegangen. Monokulturen, Flächenversiegelungen und Pestizid- und Herbizideinsätze bedrohen viele Insekten und Vogelarten. In vielen Gärten summen nur noch die Mähroboter und nicht mehr die Insekten. Der Rückgang der Artenvielfalt beschäftigt auch die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Rheine. Eine spannende Anregung, wie man zurück zu blühender Vielfalt und Artenreichtum kommen kann, erhielten die Sozialdemokraten nun in Rheine-Elte.

Die Ratsfraktion besuchte gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Ingrid Arndt-Brauer im Rahmen des Sommerprogramms den Garten von Sarah El Masarweh. Der Garten mit dem Namen „Hortus fenestram – das Gartenschlupfloch“ ist Teil des Hortus-Netzwerks. Die Idee dieses besonderen Gartenkonzepts ist es, mit Vielfalt Lebensraum zu schaffen und dem Artenrückgang etwas entgegen zu setzen.

Zentrales Konzept des Hortus-Netzwerks ist der Drei-Zonen-Garten. Die drei Zonen – die Hotspot-, Puffer- und die Ertragszone – bilden vielfältige Räume, die ökologisch zusammenspielen. In der Hotspotzone blühen eine Vielzahl von Pflanzen. Entscheidend für eine hohe Vielfalt an Pflanzen ist ein magerer Boden. Dazu hat Sarah El Masarweh den Mutterboden entfernt und den Boden abgemagert. Auf nährstoffarmen Flächen siedeln bis zu 1340 Pflanzen. Auf nährstoffreichen Fettwiesen siedeln hingegen nur bis zu 90 Pflanzenarten. Ein Beispiel für diese Artenvielfalt auf mageren Böden, die in Rheine jeder kennt, ist der Waldhügel. Die Pufferzone begrenzt den Garten nach außen und schützt vor negativen Umwelteinflüssen, wie beispielsweise den Straßenverkehr. In ihr wachsen einheimische Hecken und Sträucher, in denen viele Vögel Nistraum und Futter finden können. In der Ertragszone wachsen Obst, Gemüse und Kräuter, die dem Gartenbesitzer Nahrung bieten.

Das Ergebnis lässt sich im „Hortus Fenestram“ sehen. In allen Ecken summt, quakt oder zwitschert es. Insektenhotels, Natursteinpyramiden und die Gartenteiche bieten weiteren vielseitigen Lebensraum und Unterschlupf. Als El Masarweh angefangen hat, ihren Garten in ein Biotop umzugestalten, waren manche Nachbarn und Freunde noch kritisch. Jetzt, wo das Ergebnis zu sehen ist, nehmen viele ihren Garten als Anregung, machen Teile nach und schaffen so selbst wieder Lebensraum.

In den Gärten in Rheine ist ein Trend zu pflegeleichten Flächen, oft auch mit versiegelten Flächen aus Planen und Schotter zu sehen. „Wir stellen aber auch einen Gegentrend fest“, sagt der umweltpolitische Sprecher Dominik Bems. Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern, die in ihrem Garten Lebensraum schaffen und Initiativen von Stadtteilbeiräten, die Wildblumenwiesen sähen, seien für die Sozialdemokraten ein fantastisches Zeichen. Hinzu komme, dass auch Politik und Stadtverwaltung sensibilisiert sind und immer mehr Maßnahmen für mehr Artenvielfalt auf öffentlichen Flächen hinzukommen.