Schlechter Stil!

In der Presse und in einem Brief an die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Paul-Gerhardt-Schule teilt die Schulverwaltung mit, dass im Rahmen der Grundschuloffensive die Paul-Gerhardt-Schule zukunftsfähig modernisiert werden soll. Für die Zeit des Baubetriebes soll der Unterricht in der ehemaligen Overbergschule an der Meisenstraße in Rheine durchgeführt werden. Ein entsprechender Busverkehr werde eingerichtet.

Der Ausbau der Schulen in der Stadt Rheine ist für die Rheiner Sozialdemokraten ein wesentlicher Bestandteil des Themenkomplexes Bildung und wird durch das von der ehemaligen Landesregierung aufgelegte Programm „Gute Schule 2020“ gefördert. Die Schülerinnen und Schüler vor Baulärm und vor Gefahren einer Großbaustelle zu schützen, um so ein ungestörtes Lernen zu ermöglichen, ist ein ehrenwertes Ziel, das bei der SPD in Rheine Unterstützung findet. „Aber die Art und Weise, wie die Verwaltung die Betroffenen über die Auswirkungen informiert hat, ist mit dem Beenden einer Beziehung mittels Sprachnachricht zu vergleichen. Schlechter Stil!“, so Stefan Kutheus, Pressesprecher der SPD-Fraktion. „Eine Informationsveranstaltung in der Paul-Gerhardt-Schule mit den Lehrern, Eltern und den Schülerinnen und Schülern wäre ein transparenter Ansatz gewesen.“

Aber wie ist es zu diesem „Lösungsansatz Bustransfer“ gekommen? Welche Kriterien hat die Schulverwaltung in ihrer Entscheidungsfindung herangezogen? Gab es einen Kriterienkatalog und wie wurden die Kriterien gewichtet? Wurden andere Lösungsansätze diskutiert und was sprach dagegen? Die SPD-Fraktion hat viele Fragen und wird diese in der gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Schulausschusses stellen.

In Rheine werden dank des Programms „Gute Schule 2020“ zukünftig weitere Schulen umgebaut und modernisiert. „Hierbei muss natürlich die Frage aufgeworfen werden, ob die „Lösung Paul-Gerhardt-Schule“ Signalcharakter für die Modernisierung der weiteren Grundschulen hat und welche Lösungen dann angedacht sind“, so Udo Mollen, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Die Verwaltung hat diese Entscheidung im „stillen Kämmerlein“ getroffen. Eltern, Lehrer und Politik waren daran nicht beteiligt und sind auch nicht im Vorfeld der Bekanntgabe informiert worden. „Hier muss sich Raimund Gausmann als Schuldezernent seiner Verantwortung stellen“, forderte Jürgen Roscher, SPD-Fraktionsvorsitzender. In diesem Zusammenhang fragt die SPD erneut nach der immer noch nicht besetzten Stelle des Fachbereichsleiters Bildung und Jugend. Hätte ein solcher Mitarbeiter weitere Alternativen für eine Lösung aufzeigen können?

„Wir stellen fest, dass Entscheidungen von dieser Tragweite zukünftig frühzeitig von der Verwaltung transparent gemacht werden müssen! Aus Betroffenen müssen Beteiligte werden!“, fasste Ulrike Stockel, SPD-Mitglied im Schulausschuss zusammen. „Die SPD-Fraktion ist immer bereit, im sozialdemokratischen Kernthema „Schule“ aktiv mitzuarbeiten und an Lösungen mitzuwirken. Das gilt nicht nur für die Umsetzung von Schulbauprojekten, sondern auch für die Bauplanung. Von maßgeblicher Bedeutung für diese Planungen sind Raumprogramme für Schulen, die entwickelt werden müssen, aber auch Diskussionen zu Zügigkeiten und Klassenstärken. Unerlässlich sind deshalb detaillierte Zahlen zur Entwicklung des Schüleraufkommens. Eine SPD-Forderung an die Verwaltung, die schon lange besteht, aber bisher nicht umgesetzt wurde.“