Warten, ohne Ende warten? / SPD-Neujahrsempfang mit Europaabgeordneten Tiemo Wölken und der Band „Dreimann“

Mit ihrem Song „Warten“ gab ihm die Band „Dreimann“ aus Saerbeck das Stichwort: „Mit dem Warten muss Schluss sein, wir müssen aktiv werden.“ Der Appell, mit dem der junge Osnabrücker Europaabgeordnete Tiemo Wölken (33) seinen engagierten Vortrag „Europa – Jetzt erst recht!“ eröffnete, fiel auf fruchtbaren Boden. Mit viel Beifall quittierten die Rheiner Sozialdemokraten und geladene Gäste den Aufruf, sich für ein solidarisches Europa einzusetzen, das sich nicht von Nationalisten spalten lässt.

 

Die Rheiner SPD hatte zum Neujahrsempfang am vergangenen Sonntagvormittag ins Hypothalamus auf dem Thie eingeladen. Neben rund 50 Mitgliedern konnte Vorsitzender Stefan Kutheus auch Gäste anderer Fraktionen sowie die stellvertretende Landrätin Elisabeth Veldhues mit ihrem Ehemann, Altbürgermeister  Günter Thum und Dr. Angelika Kordfelder, Vorsitzende der Europa Union im Kreis Steinfurt, begrüßen.

„In Zeiten wie diesen,“ hob Kutheus in seiner Begrüßung hervor, „wo sich der Europawahlkampf zu einer Wahl zwischen der dunklen Seite und der demokratischen Seite entwickelt, gilt es, dem Populismus die Stirn zu bieten.“ „Dafür“, so seine Forderung an die Genossinnen und Genossen, „müssen wir raus aus der Komfortzone, raus auf die Straße und uns den Diskussionen stellen.“

 

Für Tiemo Wölken ist eines der drängendsten, nur durch ein solidarisches Europa zu lösendes Problem die hohe Jugendarbeitslosigkeit. In Griechenland waren im letzten Jahr fast 40 Prozent und in Spanien und Italien rund ein Drittel der 15 bis 24-Jährigen ohne Job oder Ausbildungsplatz. Durchschnittlich seien knapp 15 Prozent der jungen Menschen in der EU ohne Arbeit. „Da wird eine ganze Generation abgehängt“, unterstrich der SPD-Abgeordnete die Dramatik dieser Entwicklung.

Daher hat Wölken es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere junge Menschen an den Brüsseler Politikbetrieb heranzuführen. Seit er vor zwei Jahren ins Europäische Parlament nachgerückt ist, veröffentlicht er regelmäßig Videos auf seinem Youtube-Kanal. „55 Prozent meiner Zuschauer“ so Wölken, „sind zwischen 13 und 24 Jahre alt. Diese Generation erreichen Politiker sonst nicht.“

 

Dabei ist es seine Erfahrung, dass, entgegen dem verbreiteten Vorurteil, junge Menschen durchaus an Politik interessiert sind.  Das zeigten die über 6.200 Kommentare unter seinen Videos. Er hält daher wenig davon, sich aus bestimmten sozialen Netzwerken zurückzuziehen, wie es kürzlich ein führender Grünen-Politiker angekündigt hatte. „Der digitale Fortschritt erleichtert das Leben, aber es müssen Regeln für Innovationen geschaffen werden“, beschrieb er abschließend eine der Aufgaben, die das Europäische Parlament zu bewältigen habe.

 

Der Vormittag endete mit einem Sektempfang und angeregten Gesprächen.