Muss die Stadt am Wohnungsmarkt eingreifen? / SPD fragt nach der Wohnsituation von Haushalten mit geringen Einkommen

„Sie wollen in Rheine wohnen? Nichts leichter als das!“ Stimmt diese Aussage oder müssen Wohnungssuchende lange nach geeignetem Wohnraum suchen? Die MV berichtete von langen Wartelisten im Wohngebiet Eschendorfer Aue. Familien, die ein Haus bauen wollen, fallen durchs Raster und kommen nicht zum Zuge. In den Medien wird auch oft darüber berichtet, dass es lange Schlangen bei der Besichtigung von Mietwohnungen gibt. Die Suche nach der passenden Wohnung ist also wohl nicht so leicht! Denkbar schwerer wird die Suche, wenn die Kosten für eine Wohnung nicht aufgebracht werden können. Bezieher von staatlichen Unterstützungsleistungen oder von Armut bedrohte Menschen stehen hier oft vor einer Aufgabe, die sie nicht lösen können.

Die SPD-Fraktion will sich über die Situation dieser Menschen informieren und will die Verwaltung der Stadt Rheine deshalb beauftragen, die Wohnsituation von in Rheine lebenden Beziehern staatlicher Unterstützungsleistungen oder von Armut Bedrohten zu erheben und regelmäßig darüber Bericht zu erstatten. Diese Transparenz wird der Politik ermöglichen, schnell zu reagieren und regulierend einzugreifen.

„Hier geht es nicht nur um nackte Zahlen, sondern um Menschen und deren Möglichkeiten!“, machte Bettina Völkening, SPD-Sprecherin im Sozialausschuss deutlich. „Wir wollen wissen, wie hat sich der Mietspiegel in Rheine in den letzten Jahren eigentlich entwickelt und finden die Bezieher von staatlichen Unterstützungsleistungen angemessenen Wohnraum in Rheine?“

Wichtig ist die Beantwortung der von der SPD gestellten Fragen nicht nur für Familien, sondern auch für allein lebende oder alleinstehende Menschen. Die Versorgung mit ausreichend Wohnraum, z.B. für BezieherInnen von kleinen Renten, hat eine grundlegende Bedeutung. Auch kinderreiche Familien suchen oftmals lange, bis sie eine Wohnung finden, in der Platz für alle ist und ein Familienleben gestaltet werden kann.

„Deshalb ist es wichtig, dass aufgezeigt wird, ob für diese Zielgruppe genügend günstiger Wohnraum in allen Wohnquartieren zur Verfügung steht“, forderte Christel Zimmermann, SPD-Mitglied im Sozialausschuss.

Durch ihre Wohnungsgesellschaft ist die Stadt Rheine schon am geförderten Wohnbaumarkt präsent. Die Wohnungsgesellschaft ist aus Sicht der SPD-Fraktion ein unverzichtbarer Akteur, wenn es um die Stabilisierung der Mieten und die Versorgung des Wohnungsmarktes in Rheine mit günstigem Wohnraum geht. Der genossenschaftliche Wohnungsverein ergänzt dieses Angebot in Rheine. Geklärt werden soll aus Sicht der SPD-Fraktion durch ihren Prüfauftrag nun, ob das Angebot, das beide machen, ausreichend ist, oder ob es eines stärkeren städtischen Engagements am Wohnungsmarkt in Rheine bedarf. Beachtet werden muss dabei natürlich auch, dass Rheine wieder Bundeswehrstandort werden soll, denn durch weiteren schnellen Zuzug wird sich die Lage am Wohnungsmarkt gerade für Einkommensschwache weiter verschlechtern. Stefan Kutheus, Pressesprecher der SPD, weist darauf hin, dass daraus wachsende Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Rheine im Auge behalten werden müssen.

Die Versorgung mit angemessenem Wohnraum ist ein elementares Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Steigende Wohnkosten stellen für viele armutsgefährdete Haushalte eine große Belastung dar. Eine akzeptable Wohnung am Wohnungsmarkt zu finden, ist für diesen Personenkreis immer schwerer möglich. Es könnte deshalb auch in Rheine nötig sein, deutlich mehr geförderten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Mieten von öffentlich geförderten Mietwohnungen liegen zu einem Großteil im unteren Viertel des Preissegments und würden somit auch in Rheine das bezahlbare Wohnungsangebot für einkommensschwache Haushalte verbessern.