Kreis Steinfurt. Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) unterstützt und berät Menschen mit Behinderungen, von Behinderung bedrohte Menschen, aber auch deren Angehörige unentgeltlich bundesweit zu Fragen der Rehabilitation und Teilhabe. Gefördert wird EUTB vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Mit seiner Bewerbung für das Projekt konnte sich in diesem Jahr der CeBeeF Kreis Steinfurt e.V. (Club Behinderter und ihrer Freunde) durchsetzen. Nach einer inhaltlichen und personellen Vorbereitung startete der CeBeeF Mitte Oktober mit einer Beratungsstelle an der Thiemauer 42 in Rheine und Beratungsstellen in Ibbenbüren, Steinfurt und Emsdetten.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Finanzexpertin Ingrid Arndt-Brauer (3.v.re.) macht sich regelmäßig ein Bild von Projekten, die vom Bund gefördert werden. Gemeinsam mit Kreis-SPD-Sozialpolitikerin und gleichzeitig stellv. Vorsitzende des CeBeeF, Elisabeth Veldhues (li.) und Gaby Leskow von der SPD Rheine wollte sie erfahren, wie es eigentlich mit dem Projekt klappt und wie die Antragstellung lief. Diese Fragen beantworteten jetzt der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Wilfried Wewer (3.v.li.), Marina Stegemann (re.), hauptamtliche Mitarbeiterin und Sozialarbeiterin Carolina Gaux (2.v.re.).
„Wegen des bürokratischen Aufwands war es gerade für unseren kleinen Verein, wie dem CeBeeF doch sehr schwierig, sich für das Projekt zu bewerben“, erläuterte Wewer. Mit viel Energie und Arbeit habe man dann die Herausforderung angenommen und freut sich nun über eine Projektförderung von rund 396.000 Euro über einen Zeitraum bis Ende 2020.
Mit EUTB ist beabsichtigt, im Kreis ein flächendeckendes Angebot an Beratungsmöglichkeiten zu installieren. „Und das barrierefrei und niedrigschwellig“ betonte Stegemann. Dazu sollen unterschiedliche Standorte verankert werden. Der Caritasverband Emsdetten-Greven und der LWL Lengerich sind dabei als Träger mit langjähriger umfangreicher Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten und psychisch erkrankten Menschen, mit im Boot. Dazu stellen beide Träger dem Verein für Beratungsmöglichkeiten barrierefreie Räume zur Mitbenutzung zur Verfügung. „Wir wollen aber nicht in Konkurrenz mit vorhandenen Angeboten stehen, sondern im niedrigschwelligen Bereich mit Weitervermittlung an bestehende Stellen beraten“, stellte Wewer klar. „Wir müssen aber die Betroffenen erreichen, und das aufsuchend“, betonte Veldhues. Das ginge nur mit Sprechstunden vor Ort, ergänzte die Sozialpolitikerin.
Gut vorbereitet kann das Projekt jetzt starten. Netzwerke und Strukturen für das Projekt sind aufgebaut und Fachpersonal eingestellt. Mit Inga Stecknitz steht zudem eine staatl. anerkannte Erzieherin und Studierende der Sozialen Arbeit, für Menschen mit Hörschädigung für eine Beratung zur Verfügung. Da sie selber gehörlos ist und die deutsche Gebärdensprache ausübt, ist das ein ausgesprochener Vorteil für Menschen mit den entsprechenden Hemmnissen.
„Auch die Beratung von Betroffenen für Betroffene (Peer Counseling) spielt in der EUTB eine große Rolle“, erläuterte Marina Stegemann. So steht also ausgebildetes Personal für die individuellen Bedürfnisse zur Verfügung. Um dem Ziel näherzukommen, feste Beratungsstunden im Kreis zu etablieren, wurden bereits Kontakte zu Rathäusern und Sozialämtern aufgenommen.
„Bekannt zu werden muss unser Hauptziel sein, damit man weiß, dass es die Beratungsstelle gibt“, machte abschließend Elisabeth Veldhues deutlich.