Schon seit Jahren wird versucht oder geplant oder darüber nachgedacht, den Bernburgplatz an der Stadthalle umzugestalten. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet, um dieses letzte grüne Kleinod in der Innenstadt zu erhalten. Diese Grünfläche, von der für ein gutes Stadtklima so viel abhängt.
Nicht für die Steigerung der innerstädtischen Aufenthaltsqualität, sondern auch für die Luftzirkulation bis auf den Marktplatz hinauf sind Grünflächen in der Stadt wichtig. Bei Temperaturen wie in diesem Sommer die letzte Chance, durch die Ems angefeuchtete Luft in die Straßen der Innenstadt zu transportieren.
Aber darum scheint es nicht zu gehen!
Ein Bauprojekt soll umgesetzt werden und in diesem Zusammenhang soll der Bernburgplatz „mal eben“ mit angefasst werden. Die paar Bäume und Sträucher sind nicht der Rede wert. Damit waren aber nicht alle einverstanden. Die SPD-Fraktion stellte sich mit der Mehrheit ihrer Mitglieder im Bauausschuss und mit allen Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses gegen die massive Flächenversiegelung. Es gilt für die SPD, dass die maximal mögliche Grünfläche erhalten bleibt.
In den Ausschusssitzungen wurden durch die Verwaltung drei verschiedene Varianten einer Umgestaltung vorgestellt. Die Variante „Am Platz“ stellt den größtmöglichen Baukörper mit der kleinsten Grünfläche dar, während in der Variante „Am Anger“ der Baukörper kleiner ausfällt, dafür die Grünfläche größer. Die Variante „Am Park“ verzichtet gänzlich auf eine Bebauung des Bernburgplatzes und seines Umfeldes und sieht eine vollständige Begrünung des Platzes und der anliegenden Flächen bis hinunter zum Timmermannufer vor. Aus Sicht der SPD ein deutliches Plus für die Stadt Rheine und eine Aufwertung der Ems samt dem Stadthallenumfeld.
Doch der Weg wird ein anderer! Dass die Variante „Am Platz“ in den Ausschüssen keinen Zuspruch fand, bedarf aus Sicht der SPD keines besonderen Applauses, sondern ist vielmehr folgerichtig. Aber mit den Stimmen der Ratsmehrheit CDU, Grüne, FDP und UWG wurde beschlossen, zu prüfen, welche der beiden verbliebenen Varianten machbar sind. Dabei machte die Verwaltung deutlich, dass teure innerstädtische Grundstückskäufe und deren anschließende Umwandlung in eine Grünfläche, wie in der Variante „Im Park“ vorgeschlagen, die Kosten in die Höhe schnellen lassen würden.
Fraglich bleibt bei den nun im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima beschlossenen Prüfaufträgen, ob überhaupt Grundstücke gekauft werden müssen oder ob nicht vielmehr um die bestehenden Grundstücke, die sich nicht im Eigentum der Stadt befinden, herum geplant werden kann. Schon sind die Kosten gesenkt!
Die SPD wird zu ihrer Haltung stehen und für den Erhalt von Grünflächen in der Stadt Rheine eintreten. Für die SPD ist es wichtig, dass am Bernburgplatz und in seinem Umfeld alle Bäume, insbesondere der alte Eichenbestand, erhalten bleibt. Falls es im Verlauf des Verfahrens zu einer von der Ratsmehrheit beschlossenen Bebauung kommen sollte, darf dieser Punkt nicht zur Diskussion stehen.
Bei einer solchen Bebauung müsste dann festgelegt werden, dass der Bauherr eine Fassaden- und Dachbegrünung vorsehen muss, um den Wegfall der Bäume und Sträucher wenigstens zum Teil zu kompensieren. Zudem müssten bestehende Wegerechte neu überdacht und verhandelt werden. Denn durch die verbleibende Grünfläche sollten möglichst wenige Wege führen und sie sollte für den Kfz-Verkehr komplett gesperrt werden.
Entscheidend ist für die SPD jedoch die Anzahl der Geschosse eines möglichen neuen Gebäudes. Würde ein neues Gebäude an die Höhe der bestehenden Nachbargebäude an der Bültstiege oder an die des Humboldtplatzes reichen, würde eine Aufenthaltsqualität für den verbleibenden Platz nicht mehr bejaht werden können und die Stadthalle verkäme im Vergleich zu einer Spielzeughaus.
Stefan Kutheus, Pressesprecher der SPD-Ratsfraktion