Weihnachtsstimmung in der Familienbildungsstätte

Weihnachtslesung 2017 von Falk

„Zwei Jahrzehnte Forschung zu den Ursprüngen des Christentums haben aus mir einen Anhänger des Jesus von Nazareth gemacht, leidenschaftlicher, als meine Begeisterung für Jesus Christus je war.“

Diese Worte stammen aus dem Buch „Zelot. Jesus von Nazareth und seine Zeit“, die Falk Toczkowski, Vorstandsmitglied der Rheiner SPD, jetzt bei der Adventsfeier der Rheiner Sozialdemokraten zitierte. Seit einigen Jahren gehört das Vorlesen sowohl dokumentarischer als auch besinnlicher Weihnachtsgeschichten zum festen Repertoire des SPD-Adventsfestes.

Geschrieben hatte das Bekenntnis zum historischen Jesus kein tiefgläubiger Protestant, sondern ein iranstämmiger Religionswissenschaftler mit muslimischen Wurzeln. Reza Aslan, Dozent an der Universität in Kalifornien, war auf Umwegen zu seiner Profession gekommen. Noch in jungen Jahren überzeugter evangelikaler Christ hatte Aslan sich nach intensiven Studien wieder dem Islam, dem „Glauben und der Kultur seiner Vorväter“ zugewandt.

Seiner Begeisterung für den Menschen Jesus hatte das nicht geschadet: „Der jüdische Bauer und Revolutionär, der die Herrschaft des mächtigsten (römischen) Reiches herausforderte und daran scheiterte, stand mir viel realer vor Augen als jenes abgeklärte, überirdische Wesen, mit dem man mich in der Kirche bekannt gemacht hatte.“

Wiederkehrender Programmpunkt beim SPD-Adventsfest ist auch die Ehrung der Jubilare, die in diesem Jahr SPD-Chefin Bettina Völkening und die Mitgliederbeauftragte des Ortsvereins Anne Rottmann vornahmen. In kleinen, kurzweiligen Interviews befragte Anne Rottmann  Hans-Dieter Kleine-Frauns und Falk Toczkowski zu ihren Erfahrungen aus 50 bzw. 40jähriger aktiver Mitgliedschaft in der Rheiner SPD.

Parteimitglied war Kleine-Frauns geworden, weil auf einer Hauenhorster Veranstaltung einer der wenigen Sozialdemokraten, die es damals dort gab, wegen seiner Einstellung in aller Öffentlichkeit lächerlich gemacht wurde. „Das widersprach meinem Gerechtigkeitsempfinden und meinem Gemeinschaftsgefühl so sehr, dass ich mich umgehend beim SPD-Ortsverein als Mitglied eintragen ließ.“ Seinen Sinn für partnerschaftliche Verantwortung bewies er auch später, als er eigene Ambitionen zurückstellte und seine Frau Uschi bei ihrem Einsatz als Ratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin unterstützte. Und augenzwinkernd berichtete Kleine-Frauns noch von einem anderen Erlebnis aus seiner politischen Biografie: Als er vorübergehend in Neuenkirchen wohnte, wurde er dort als das 100te SPD Mitglied geführt.

Falk Toczkowski begründete seinen Eintritt in die SPD vor 40 Jahren mit familiären Erfahrungen und einem frühen Engagement in der damals so genannten 3. Welt Bewegung. „Ich hatte die Möglichkeit, in Sri Lanka, Kuba und Simbabwe die Auswirkungen eines ungerechten Wirtschaftssystems kennenzulernen. Das und natürlich das Vorbild Willy Brandts haben mich zur SPD gebracht.“ Noch heute ist er auch Mitglied einer entwicklungspolitischen Aktionsgruppe, der Aktion Humane Welt e.V., die Anfang der 80iger Jahre gegründet wurde. Sie habe wesentlich dazu beigetragen, dass sich Rheine und der Kreis Steinfurt heute Fair Trade Town bzw. Fair Trade Kreis nennen können.

Auf seine 10jährige Mitgliedschaft im Rat der Stadt Rheine  sah der 66jährige mit gemischten Gefühlen zurück: „Die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen und Meinungen war bereichernd, bei strittigen Themen vermisste ich aber oftmals die Bereitschaft, auf die Argumente des anderen einzugehen.“ Zehn Jahre Ratstätigkeit seien gut und richtig, danach aber sollte der Stab in andere, unverbrauchte Hände weitergegeben werden, meinte er zurückblickend.

Abschließend gab es ein großes Dankeschön der beiden Vorsitzenden Bettina Völkening und Stefan Kutheus an alle Mitglieder der SPD, die sich in diesem Jahr aktiv für die Umsetzung der vielfältigen Aufgaben des Ortsvereins eingesetzt hatten.